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Tagespflege

Wertvolle Entlastung für Angehörige

Die Kosten für Tagespflege werden zum Teil von der Pflegeversicherung übernommen 

Die Pflege eines Angehörigen ist eine Aufgabe, die viel Zeit und Kraft fordert. Eine wertvolle Unterstützung in dieser Situation bietet die Tagespflege: Hier werden Pflegebedürftige tagsüber liebevoll umsorgt und sind in netter Gesellschaft. Im Interview erklären Julia Kümmel, Einrichtungs- und Pflegedienstleiterin der AWO-Tagespflege Schenklengsfeld, und Martina Richter, Pflegedienstleitung der AWO-Tagespflege Baunatal, warum der Besuch einer Tagespflegeeinrichtung sinnvoll ist und wie er finanziert wird. 

Die AWO-Tagespflegeeinrichtungen sind montags bis freitags geöffnet. Wie ist die gemeinsame Zeit hier strukturiert?

Julia Kümmel: Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück. In der anschließenden Betreuungszeit stellen wir uns ganz auf die Bedürfnisse der Senioren ein. Es gibt zum Beispiel Gymnastik, Gedächtnistraining, kreative Angebote und Gesellschaftsspiele. Auch die gemeinsame Zeitungsrunde gehört zu den beliebten Aktivitäten. Nach dem Mittagessen gibt es für unsere Gäste die Möglichkeit, sich in Ruhezonen zurückzuziehen. Nach dem Kaffeetrinken geht es dann wieder zurück in die eigenen vier Wände.

Martina Richter: Damit die Gäste sicher zu uns kommen, bieten wir einen kostenlosen Abhol- und Heimbringservice an.  

Wie oft kommen die Tagesgäste zu Ihnen?

Martina Richter: Das ist ganz unterschiedlich. Manche Gäste kommen einmal pro Woche. Diesen Tag können die Angehörigen dann für Erledigungen nutzen oder auch, um selbst ein wenig zur Ruhe zu kommen. Es gibt aber auch Pflegebedürftige, die drei- oder viermal in der Woche bei uns sind. Das ist eine ganz individuelle Entscheidung. 

Viele Angehörige sorgen sich um die Kosten. Wie wird der Besuch einer Tagespflegeeinrichtung finanziert?

Julia Kümmel: Jedem Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 2 steht ein monatliches Budget für Tagespflege zur Verfügung. Grundsätzlich gilt dabei: Je höher der Pflegegrad, desto höher ist der Zuschuss der Pflegeversicherung. Bei Pflegegrad 3 sind es beispielsweise aktuell 1298 Euro monatlich. Dieses Budget kann neben der ambulanten Pflegesachleistung, beziehungsweise dem Pflegegeld in vollem Umfang genutzt werden. Wer also einen Pflegegrad hat und die Tagespflege nicht besucht, verschenkt Geld.

Martina Richter: Unsere Tagesgäste zahlen für ihren Besuch lediglich einen Eigenanteil für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten. Dieser kann jedoch mit dem monatlichen Entlastungsbetrag von 125 Euro, der jedem Pflegebedürftigen zusteht, verrechnet werden. (pdf)

AWO-Tagespflege gibt es in Schenklengsfeld und Baunatal. Hinzu kommen zwölf AWO-Altenpflegeeinrichtungen in ganz Nordhessen, die über eine integrierte Tagespflege verfügen. Weitere Informationen gibt es unter www.awo-nordhessen.de

Die Betreuung in der Tages- bzw. Nachtpflegeeinrichtung ist eine teilstationäre Pflege mit dem Ziel, die verbleibenden Fähigkeiten der älteren Menschen zu erhalten und weiter zu entwickeln und so ihre Selbstständigkeit und ihr Selbstvertrauen zu stärken.

Pflegende Angehörige werden durch die Tagespflege entlastet und können die gewonnenen Freiräume für sich, die Familie oder den Beruf nutzen.

Alleinstehende erhalten tagsüber die erforderliche Pflege und verbringen den Abend und das Wochenende wieder in der gewohnten häusliche Umgebung. Ein Umzug ins Heim lässt sich so hinauszögern oder gar vermeiden. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt hilft die Tagespflege dabei, wieder allein leben zu können.

Die teilstationäre Pflege gibt es auch als Nachtpflege. Hier kommt der zu Betreuende nur zum Schlafen in die Einrichtung.