Nach fast 15 Jahren an der Spitze des Dr.-Horst-Schmidt-Hauses verabschiedet sich Teresa Dylong in den Ruhestand. Seit 2013 leitete sie das Altenzentrum der AWO Nordhessen in Melsungen mit großem Engagement – nun übergibt die 64-Jährige eine gut aufgestellte Einrichtung.
„Ich hinterlasse das Haus in einem Top-Zustand mit guten wirtschaftlichen Zahlen und einer stabilen Personalsituation“, zieht Dylong Bilanz. Dabei sei ihr wichtig, dass dies auch ein Verdienst ihrer Mitarbeitenden sei, denen sie viel abverlange. Lobende Worte findet sie für den fachlichen Austausch mit Leitungskräften anderer AWO-Einrichtungen und für die Unterstützung durch die Geschäftsstelle: „Die Zusammenarbeit war stets auf Augenhöhe.“
Während ihrer Amtszeit prägte Dylong das Haus nicht nur organisatorisch, sondern auch baulich: Zwei umfassende Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen hat sie begleitet, darunter der Anbau für zwei neue Hausgemeinschaften mit je 15 Plätzen. Heute verfügt das Haus über 144 stationäre Pflegeplätze und acht Tagespflegeplätze. Bereits beim Betreten wird Besuchern eine wohnliche Atmosphäre vermittelt – ein Ergebnis ihrer konsequenten Ausrichtung auf Lebensqualität im Alter.
Die gebürtige Schlesierin, die 1987 nach Kassel kam, hatte zunächst eine Karriere als Hebamme im Blick. Doch der Aushilfsjob in einem Pflegeheim während der Wartezeit veränderte ihren Weg: 1989 begann sie eine Ausbildung zur Pflegefachkraft an der Deutschen Angestellten Akademie in Kassel, die sie 1991 abschloss.
Dylongs beruflicher Weg in der Altenhilfe ist geprägt von kontinuierlicher Qualifikation: zur gerontopsychiatrischen Fachkraft (1991–1993), zur Sozial- und Gesundheitsökonomin sowie Einrichtungsleiterin (2000–2008) und schließlich zur Sozialbetriebswirtin (2013–2015). Ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse und ihre Haltung zur Pflege verbindet sie mit einer klaren Orientierung am Wohl der Bewohner: „Ich habe mich immer in ihre Lage versetzt und gefragt: Wie wäre es, wenn meine Eltern hier lebten?“
So setzte sie sich für individuelle Frühstückszeiten ebenso ein wie für ein respektvolles Miteinander im Alltag. Ihre hohen Ansprüche an Pflegequalität teilt sie mit Pflegedienstleiterin Gabriele Jäger: „Wir sind wie ein Ehepaar ohne Trauschein“, beschreibt sie schmunzelnd die enge und verlässliche Zusammenarbeit.
Auch in der Führung ihres multikulturellen Teams aus rund 100 Mitarbeitenden aus 27 Nationen zeigte Dylong Feingefühl und strategisches Denken: Als selbst einstige Migrantin mit anfänglich geringen Deutschkenntnissen weiß sie um die Herausforderungen – und die Potenziale. Eine strukturierte Einarbeitung, gezielte Förderung und ein wertschätzender Umgangston seien für sie Schlüssel zur Personalbindung.
Ihre Nachfolge übernimmt Christian Beyer. Der 48-Jährige bringt umfangreiche Leitungserfahrung aus der stationären Altenhilfe mit. Zuletzt war er als Einrichtungsleitung beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) tätig.
„Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den neuen Kolleginnen und Kollegen und darauf, gemeinsam mit dem Team die Qualität der Pflege zu sichern und weiterzuentwickeln“, so Christian Beyer. Besonders am Herzen liege ihm das Wohl und die Selbstbestimmung der pflegebedürftigen Menschen im Haus. Er wolle mit seinem Führungsstil die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner ebenso in den Mittelpunkt stellen wie die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden.