Bündnis Barrierefrei Region Kassel fordert sichere Leitsysteme für Menschen mit Sehbehinderung
Kassel, 3. März 2025. Barrieren sichtbar machen und Inklusion weiter voranbringen: Dafür setzt sich das Bündnis Barrierefrei Region Kassel seit 2022 ein und hat in einer gemeinsamen Petition zahlreiche Forderungen festgehalten. Viel hat das Netzwerk, in dem sich verschiedene Sozialverbände und Selbstvertretungsorganisationen von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen engagieren, seitdem bereits erreicht - zum Beispiel die Installation von Rampen, die Rollstuhlfahrern bei öffentlichen Veranstaltungen das leichtere Überwinden von Kabelkanälen ermöglichen.
Forderung: Leitstreifen besser reinigen und instandhalten
An anderen Stellen, die von Menschen ohne Beeinträchtigung oft gar nicht als Barrieren wahrgenommen werden, sehen die Bündnispartner noch dringenden Handlungsbedarf, insbesondere wenn es um die Sicherheit von Menschen mit Sehbehinderung geht. Konkret fordern sie von der Stadt Kassel, die taktilen Blindenleitstreifen und kontrastreichen Aufmerksamkeitsfelder auf Gehwegen - für Menschen mit Sehbeeinträchtigung wichtige Orientierungspunkte - auch im Herbst und Winter freizuhalten. Oft seien diese durch Laub, Eis und Schnee verdeckt und könnten so von blinden Personen nicht gefunden werden, erläutert Michael Schmidt, Geschäftsführer der AWO Nordhessen. Die Reinigung und Räumung dieser Systeme müsse deshalb Priorität haben.
Auch Mülltonnen, die im Zuge der Müllentsorgung achtlos auf Gehwegen abgestellt werden, seien für Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder mit einer Sehbehinderung häufig ein großes Hindernis, so Schmidt. Hier müssten sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch das Personal der Stadtreinigung entsprechend sensibilisiert werden.
Eine weitere Forderung richtet das Bündnis Barrierefrei Region Kassel an die Universität Kassel: Die auf dem Universitätsgelände am Holländischen Platz installierten taktilen Blindenleitstreifen und Aufmerksamkeitsfelder wiesen inzwischen erhebliche Mängel auf und müssten dringend erneuert, beziehungsweise instandgehalten werden.
Aktionstag am 9. Mai
Um Menschen in Stadt und Landkreis Kassel weiter über das Thema Barrierefreiheit zu informieren, veranstaltet das Bündnis anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am Freitag, 9. Mai, einen Fachtag von 14 bis 18 Uhr im UK 14, untere Karlstraße 14 in Kassel. Vier verschiedene Workshops, unter anderem zu Barrieren in den Köpfen, Barrieren am Bau und Barrieren im Alltag sowie ein Auftritt des gehörlosen Comedians Okan Seese, sind geplant.
Bündnis setzt sich für mehr Barrierefreiheit ein
Das Bündnis Barrierefrei Region Kassel wurde 2022 gegründet. Bündnispartner sind neben der AWO Nordhessen mit den Kreisverbänden Kassel-Stadt und Kassel-Land und der Hessischen Fachstelle für Wohnberatung, Caritasverband Nordhessen-Kassel e.V.,- Wohnberatung für die Stadt Kassel, Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft e. V., fab e. V. - Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter, Sozialverband VdK Hessen-Thüringen Bezirk Kassel, SLiN e. V. - Selbstbestimmt Leben in Nordhessen, Ludwig Noll Verein, Ariane Kipp - Expertin für barrierefreies Bauen, Maria Stafyllaraki - politisch aktive Rollstuhlfahrerin, Carola Hiedl, die sich Barrierefreiheit und Teilhabe von Menschen mit Behinderung einsetzen.
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