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Dem Tag Struktur geben
11. Oktober 2024
Dem Tag Struktur geben

AWO-Tagespflege: Für Menschen mit Demenz wohltuend, für Angehörige eine Entlastung 

Einen Menschen mit Demenz zuhause zu betreuen, kann Angehörige an ihre Grenzen bringen. Entlastung bietet der Besuch einer Tagespflegeeinrichtung, wie Julia Kümmel, Einrichtungs- und Pflegedienstleiterin der AWO-Tagespflege Schenklengsfeld, und Martina Richter, Pflegedienstleitung der AWO-Tagespflege am Stadtpark in Baunatal, erklären

Welche Herausforderungen haben Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im Alltag?

Julia Kümmel: Die meisten Angehörigen haben Angst davor, ein dementes Familienmitglied - wenn auch nur wenige für Stunden - alleinzulassen. Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung ist jedoch nur selten möglich. Insbesondere dann, wenn die Pflegenden berufstätig sind. Angehörige fühlen sich in dieser Situation oft hilflos und überfordert, sind ständig angespannt.

Martina Richter: Gleichzeitig isolieren sich Menschen mit Demenz immer mehr, weil sie aufgrund ihrer Erkrankung kaum noch soziale Kontakte haben. Viele fühlen sich deshalb einsam.

Welchen Mehrwert hat der Besuch einer Tagespflege für demenziell erkrankte Personen?

Martina Richter: Ein geregelter Tagesablauf ist für Menschen mit Demenz besonders wichtig, denn er gibt ihnen Orientierung und Sicherheit. In der Tagespflege erleben die Gäste einen strukturierten Ablauf - von den gemeinsamen Mahlzeiten über Ruhezeiten bis zu regelmäßigen Toilettengängen.

Julia Kümmel: Außerdem sind sie in Gesellschaft und das wirkt sich positiv auf ihr Wohlbefinden aus. Viele Gäste blühen regelrecht auf und reden deutlich mehr.

 

Betreuung und Beschäftigungsangebote sind in der AWO-Tagespflege ganz auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten. Was bedeutet das konkret?

Julia Kümmel: Biografiearbeit spielt bei uns eine zentrale Rolle. Denn oft sind es gerade die lang zurückliegenden Erinnerungen, die bei den Gästen mit Demenz noch vorhanden sind. Dementsprechend gestalten wir auch die Beschäftigungsangebote, kommen mit den Gästen über ihren früheren Beruf und Hobbys, aber auch über Alltägliches wie Jahreszeiten oder Kochzutaten ins Gespräch. Außerdem gehören Bewegungseinheiten zur Förderung der Koordination, Gedächtnistraining und individuelle Einzelbetreuung zum Alltag.

Martina Richter: Das gemeinsame Singen ist ebenfalls ein echter „Türöffner". Menschen mit Demenz sind meist sehr textsicher, wenn es um Volkslieder und Schlager geht. Das ist für sie dann ein echtes Erfolgserlebnis.

Welche Rückmeldung bekommen Sie von den Angehörigen?

Martina Richter: Der Kontakt zu den Angehörigen hat für uns einen hohen Stellenwert, denn durch sie erfahren wir mehr über die Biografie des Pflegebedürftigen. Gleichzeitig stehen wir ihnen gern beratend zur Seite, zum Beispiel mit Informationen zum Krankheitsbild Demenz. Oft schildern uns Angehörige, wie sich Alltag durch den Besuch der Tagespflege entspannt. Das ist für uns die beste Bestätigung unserer Arbeit. (pdf)

 

AWO-Tagespflege gibt es in Baunatal und Schenklengsfeld. Hinzu kommen zwölf AWO-Altenpflegeeinrichtungen in ganz Nordhessen, die über eine integrierte Tagespflege verfügen. Weitere Informationen gibt es unter www.awo-nordhessen.de

 

 

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