David Rao – Einrichtungsleiter im AWO Seniorenzentrum Rotenburg
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„Es ist wichtig, die eigene Entwicklung bewusst zu gestalten“
17. Oktober 2025
Im Gespräch mit AWO-Einrichtungsleiter David Rao

Im Traineeprogramm der AWO Nordhessen bereiten sich Pflegefachkräfte gezielt auf Leitungsaufgaben vor. Sie sammeln praktische Erfahrungen, lernen, wie Führung funktioniert, und entwickeln sich dabei beruflich und persönlich weiter. Dieses Angebot ist in der Pflegebranche einmalig – und ein starkes Zeichen für die Zukunft der professionellen Pflege.
Was bleibt von dieser Zeit? Wir haben mit David Rao, einem ehemaligen Trainee und jetzigen Einrichtungsleiter, gesprochen.
 
Wie haben Sie Ihre Zeit als Trainee bei der AWO erlebt – was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Rao: „Meine Zeit als Trainee habe ich als sehr wertschätzend und sinnhaft erlebt. Besonders eindrücklich war für mich der Einstieg in meiner ersten Einrichtung in Großenlüder. Da ich ursprünglich aus dem Krankenhausbereich komme, war die Einarbeitung in die Besonderheiten der Altenhilfe enorm hilfreich. Schritt für Schritt wurde ich an die Aufgabenbereiche der Pflegedienst- und Einrichtungsleitung herangeführt und konnte zunehmend Verantwortung übernehmen.
Spannend fand ich auch die nächste Station im Rahmen des Rotationsprinzips: Dort durfte ich ein Projekt zur Arbeitsdichte im Nachtdienst durchführen – von der Datenerhebung bis zur Auswertung. Das hat mir nicht nur viel Freude bereitet, sondern auch eine schöne Brücke zu meinem Studium im Bereich Public Health geschlagen. Besonders prägend war die familiäre Aufnahme in beiden Einrichtungen, die mein Zugehörigkeitsgefühl zur AWO und meine Loyalität zum Unternehmen stark gefestigt hat.“
 
Welche Kompetenzen oder Erkenntnisse aus dem Traineeprogramm helfen Ihnen heute in Ihrer Rolle als Führungskraft?

Rao: „Das Traineeprogramm war für mich ein echtes Rüstzeug, um die Rolle der Führungskraft mit ihren Aufgaben, Anforderungen und Kompetenzen zu verstehen. Natürlich habe ich die tatsächliche Tiefe on-the-job gelernt – aber die Basis wurde hier gelegt.
Besonders hilfreich war, dass ich schon als Trainee federführend Teamsitzungen leitete, Maßnahmen eigenverantwortlich umsetzte und deren Wirksamkeit überprüfte. Diese Erfahrungen haben mir später als Einrichtungsleitung enorm geholfen, weil ich bereits ein Gefühl dafür hatte, wie man Prozesse strukturiert und Verantwortung trägt.“
 
Gab es einen Moment, in dem Sie gemerkt haben: „Jetzt bin ich bereit, Verantwortung zu übernehmen“?

Rao: „Für mich war es weniger ein einzelnes Ereignis, sondern eher ein klares Gefühl: Ich bin bereit für den nächsten Schritt. Das gute Feedback aus den Einrichtungen und die wertschätzende Rückmeldung der Geschäftsführung haben dieses Gefühl bestärkt. Ich habe mich gesehen und wahrgenommen gefühlt – das war für mich ein Schlüsselmoment.“
 
Was schätzen Sie heute besonders an der AWO als Arbeitgeber – und was möchten Sie als Führungskraft weitergeben?

Rao: „An der AWO schätze ich besonders den Zusammenhalt im Kollegium und den Austausch auf Augenhöhe. Die Wertekultur, die auf Toleranz und Offenheit basiert, wird nicht nur betont, sondern tatsächlich gelebt – und das macht einen großen Unterschied. Auch die Nähe zur Geschäftsführung empfinde ich als sehr wertschätzend.
Die AWO ist aus meiner Sicht klar auf Zukunftskurs – digital und konzeptionell. Ich fühle mich in der gemeinnützigen Wohlfahrtspflege gut aufgehoben und möchte als Führungskraft vor allem Mut machen: Wer ein Ziel vor Augen hat und bereit ist, dafür Arbeit und Fleiß zu investieren, wird dafür belohnt.“
 
Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell in Ihrer Arbeit – und wie gehen Sie damit um?

Rao: „Die größten Herausforderungen liegen für mich im strukturellen Bereich: Der Fachkräftemangel und teilweise fehlende Qualifikationen sind zentrale Themen im Pflegesektor. Zudem erlebe ich die intersektorale Versorgung – also die Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus, Pflegeheimen und anderen Akteuren – oft als sehr zäh. Im Allgemeinen wünsche ich mir mehr echte Entbürokratisierung sowie in der intersektoralen Versorgung tragfähige Konzepte und zeitige Umsetzung technischer Innovationen, die die Versorgung wirklich verbessern.
Mein Ansatz bis dahin ist, pragmatisch zu bleiben: Prioritäten setzen, im Team tragfähige Lösungen entwickeln und immer wieder den Austausch mit anderen suchen.“
 
Wenn Sie auf Ihren Weg zurückblicken: Was würden Sie heutigen Trainees mit auf den Weg geben?

Rao: „Ich würde sagen: Traut euch, Verantwortung zu übernehmen – auch schon während des Programms. Nutzt die Chance verschiedene Einrichtungen kennenzulernen, baut euch ein Netzwerk auf und bleibt neugierig. Gleichzeitig: Habt Geduld mit euch selbst. Vieles lernt man erst im Alltag, und das ist auch gut so. Wichtig ist, dranzubleiben und die eigene Entwicklung bewusst zu gestalten.“
 
Vielen Dank für das Gespräch!

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